Prommegger-Weilguni, Brigitte

Prommegger-Weilguni Brigitte

Autor(in) Brigitte Schnegg                      prommeger-foto        
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„In memoriam Klaus Nomi“, das im Jahr 1986 der erste Scherenschnitt aus einem Stück geschnitten.


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„Thelonius“, „Die Sonnenallee“, „Phönixerwachen“, „Einladung zum Heringschmaus” waren die Titel weiterer Scherenschnitte, erzählt, geboren am 10. Januar 1962 in Kirchdorf/Krems in Oberösterreich, Brigitte Prommegger-Weilguni. Nach dem Besuch der Volks und Hauptschule in Windischgarsten und Matura (Abitur) an der Handelsakademie in Liezen (Steiermark) kam die Ausbildung an der Akademie in Linz mit Lehramtsprüfung und Übersiedlung nach St. Johann im Lind Salzburg. Seit 1985 unterrichtet sie an (]er Katholischen Privatschule „Elisabethinum“ das Fach Textverarbeitung und Publishing und heiratet 1990 in St. Johann.


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Angeregt durch das große kulturelle Angebot in Salzburg begann sie selbst künstlerisch tätig zu werden.

Sie war begeistert, mit einer ganz kleinen Schere ihre Ideen formen zu können. Bis zum heutigen Tag entsteht der Bildtitel meistens vor dem geschnittenen Bild und ist ein sehr wichtiger Teil ihrer Arbeiten. „Die Massenameise“, „lnthronisation“, „Der Fettnäpfchenläufer“, „Hähnchentrilogie“ und viele andere Titel gibt sie dabei ihren Scherenschnitten. Vögel, Hühner, Libellen, Hunde, … menschliche und animalische Figuren bevölkern die Bilder von Brigitte Prommegger-Weilguni. Sie sind eine humorvolle Betrachtung des Lebens, sind karikierende Kommentare, oft ganze Bildgeschichten. Sie zeigt in spielerischer Weise menschliche Eigenarten auf und lässt die Figuren komödiantisch über das Bild tanzen. In ihren Arbeiten werden die Spiele zwischen den Menschen und die Dramen des Alltags in den Blickpunkt gerückt. Eine Wandlung vom konkreten, manchmal karikierenden Blick zur Abstraktion, die als Spiegel des Unbewussten den Betrachter mit einbezieht. Also komödiantischer Spürsinn und kritische Beobachtung, eher feine Zeichnung als kräftige Schattenbilder, eine phantasievolle Formensprache. Metamorphasen die das Alltägliche auf schlichteste, aber reizvolle Weise codieren und enträtselt werden wollen?


 

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Besonders in den 90er Jahren entstehen kleine Bildserien von drei bis fünf Bildern. „Die beiden Fechter“ „ The Chickendales“, „Beyond the blue horizon“ sind die Themen dieser Bilder.     



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Das Bild „Beyond the blue horizont“: Vier Herrschaften drei Damen und ein Herr in etwas fortgeschrittenem Alter stehen am Kai oder an der Reling eines Schiffes und schauen gebannt in dieselbe Richtung. Was sehen Sie? Nähert sich die Sonne als blutrote Scheibe dem Horizont oder zieht eine Liebesgeschichte aus vergangenen Tagen an ihrem inneren Auge vorüber? Fernweh, Sehnsucht und Vergänglichkeit werden durch den minimalen, fast asketischen Einsatz von Material deutlich und spürbar gemacht. Der Betrachter wird unweigerlich eingeladen, in eine dieser Personen zu schlüpfen und die Gedanken auf Reisen zu schicken…

Sie schneidet ihre Bilder nach einer genauen Vorzeichnung auf der Rückseite des Scherenschnittpapieres aus. Jede Linie ist geplant, nichts wird dem Zufall überlassen. Sie verwendet dazu immer eine kleine Schere und bis vor kurzem schwarzes Scherenschnittpapier. „Ich habe das Bild bereits im Kopf, bevor ich es zuerst eher flüchtig skizziere und dann konkrete Umrisslinien herausarbeite, sagt sie. „Dann schneide ich den Scherenschnitt ganz genau aus, und es ist immer wieder ein großes Erlebnis, wenn ich dann oft nur noch einen Hauch von Papier in der Hand halte. ich denke, hoffentlich zerreißt er mir jetzt nicht! „Ich habe auch andere Techniken ausprobiert und habe Papiercollagen, floristische Objekte und Webbilder gestaltet, das war aber immer nur eine kleine Untreue dem Scherenschnitt gegenüber“, meint Frau Promegger Weilguni.


Ihre Liebe gilt nämlich nach wie vor dem Scherenschnitt, wo sich produktive Phasen, Ausstellungen, ruhigere Jahre, Ausprobieren von neuem, aber auch Stillstand abwechseln. Wenn sich wieder einige angestaute Bildideen einstellen, dann werden gleich mehrere Bilder hintereinander gemacht.

Bei neueren Schnitten verwendet sie einfarbiges Farbpapier oder Regenbogenpapier mit fließenden Farbübergängen für eher kleinere Scherenschnitte. „Yellow chickens“, ein „Millenniums Scherenschnitt“, „Der Fettnäpfchenläufer II“, „Asselkäfertreffen“ und Blumenbilder entstehen unter anderem.

Die Titel ihrer Scherenschnitte müssen immer wieder angeführt werden, sprechen sie doch für die Phantasiewelt der Schneiderin. Neue Anregungen holt sie sich in ihrer Freizeit durch Ausstellungs- und Konzertbesuche und Reisen mit ihrem Mann in Osterreich und ins Ausland. Sie ist Autodidakt, die künstlerische Begabung stammt…

Immer wieder ist Frau Promegger Weilguni an Ausstellungen, auch in der Stadt Salzburg beteiligt oder gibt Einzelausstellungen und so erklärt es sich, dass fast alle Scherenschnitte verschenkt oder verkauft sind.

Wenn sich jemand mit der Aussage eines Bildes identifizieren kann seine eigene kleine Schwäche erkennt, sich selbst in einem „Hühnchen“ sieht, dann hat sie ihr eigenes Gefühl weitergeben können und die Eintragung im Gästebuch anlässlich einer Ausstellung in St. Johann passt darin auch „Ich habe mich königlich amüsiert.


 

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