Kein Scherenschnittmuseum für Meidinger-Nachlass

Wie die Augsburger Presse berichtet, kann das geplante Scherenschnittmuseum für die Schnitte von Josy Meidinger (1899–1971) nun endgültig nicht im Neuburger Residenzschloss realisiert werden. Initiator des Vorhabens ist der Neffe Meidingers, der Sammler Elmar Gernert. Seine exqusiete Sammlung umfasst neben den rund 1500 Werke aus dem Meidinger-Nachlass auch 2000 Arbeiten europäischer Schnittkunst, darunter Werke von Picasso, die er der Stadt vermachen wollte, zu Bedingungen, die diese nicht erfüllen kann.

„Es ist ein wirklich kunsthistorischer Schatz, eine geschlossene Sammlung“, sagt Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs. Sie hat Gernert zweimal in Nürnberg besucht und die Kunstwerke begutachtet. Leider stelle Meidingers Neffe sehr hohe Ansprüche, was den Umgang mit der Sammlung betreffe, so Jacobs. Gernert hätte gerne ein permanentes Scherenschnittkunstmuseum in einem repräsentativen Haus, am liebsten im Schloss. Angedacht war der bislang ungenutzte Südflügel. Doch laut Jacobs hat die bayerische Schlösserverwaltung inzwischen entschieden, den Südflügel mittelfristig nicht herzurichten. Dieser müsse, um als Museum geeignet zu sein, aber komplett saniert werden, sagt die Kulturamtsleiterin. „Der Betrieb eines neuen Museums kann zudem aus Ressourcengründen nicht geleistet werden“, äußerte sich die Presseabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. Eine gelegentliche Präsentation im Rahmen von Sonderausstellungen wäre hingegen auch in den vorhandenen Veranstaltungsräumen des Schlosses möglich. Dieses Angebot lehnte Meidingers Neffe jedoch ab.

Nachdem der Marstall nun als Kindergarten genutzt werden soll, bliebe als letzte Lösung ein neues Gebäude zu bauen. Dies könne sich die Stadt jedoch nicht leisten, zumal Arbeiten aus Papier aus konservatorischen Gründen nur drei Monate ausgestellt werden könnten.

Wie für die Schlösserverwaltung so seien auch für die Stadt die laufenden Kosten zu hoch, da man dann zum Beispiel einen Kurator, einen Papierrestaurator, Kassenpersonal und einen Museumspädagogen einstellen müsse. Gernert habe sogar noch eine zusätzliche Finanzspritze von 200000 bis 300000 Euro in Aussicht gestellt. Doch: „Es ist nicht die neue Einrichtung an sich, es ist der Betrieb“, so Jacobs.

Elmar Gernert will weiter nach Lösungen suchen. Er hätte durchaus andere Angebote. Aber, ob die Sammlung dann in ihrer Ganzheit bestehen könne, sei ungewiss. Er bemühe sich aber, den Nachlass seiner Tante nicht aufzuteilen.
http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Meidinger-Nachlass-ist-zu-kostspielig-id37495642.html

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