Am vergangenen Sonntag strahlte der SWR2 im Rahmen der Matinee-Sendung „Sehr ausgeprägt: Profile“ ein Radio-Feature zum Thema „Scherenschnitt“ aus. Darin waren Interviews mit der Künstlerin Jessica Maria Toliver und Antje Buchwald, der 1. Vorsitzenden des Deutschen Schernschnittvereins, zu hören. Gestaltet wurde das Feature von Claudia Friedrich.
Über die Sendung:
Der Scherenschnitt ist ein Tanz auf Messers Schneide. Kitsch, sagen die einen. Kunst, sagen die anderen. Scherenschnitte sind brav und niedlich. Wirklich? Ein Schattenriss zeigt die Konturen eines Mädchens, das mit zarten Flügeln auf dem Boden kniet. Dem Mädchen gegenüber kniet ein Mann auf einem Hocker, eine große Schere in der Hand. Luise Duttenhover schuf das Werk um 1800. Die Künstlerin aus Württemberg entwarf sich selbst als Psyche, der die Flügel gestutzt werden.
In Europa begann die erste Blüte des Scherenschnitts im 17. Jahrhundert. In England entstanden die ersten Profiles oder Shades. Professionelle Portraitmaler zogen zu ihren Kunden. Adlige wie Caterina de Medici schnitten die Profile ihrer Höflinge. Johann Wolfgang von Goethe ließ seinen Werther den Schattenriss der Geliebten schneiden.
Scherenschnitte nahmen Comic und Animationsfilme vorweg. Doch nach wie vor genießen sie einen zweifelhaften Ruf, obgleich Kunstschaffende und Modedesigner wie Karl Lagerfeld das Genre längst für sich entdeckt haben. Claudia Friedrich begibt sich auf die Schattenseite der Kunst.
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